Dennis

Ich hatte Cade nun schon einige Wochen nicht mehr gesehen und die Sache mit Dennis spitzte sich immer mehr zu. Mittlerweile war es uns kaum noch möglich im selben Raum zu sein. Er war mein Partner, ich musste mich auf ihn verlassen können, aber ich war mir da nicht mehr sicher. Meine Schicht war zu Ende und ich zog mich gerade um, als auch Dennis den Raum betrat. „Hey“ grüßte ich ihn kalt. Zu mehr war ich kaum noch fähig. „Cat, wir müssen reden“ fing er an. Sein Gesicht wurde ernst. „Wie damals, als er mich verlassen hatte.“ schoss es mir durch den Kopf. Ich setzte mich. Ich war jetzt schon erschöpft. „Sie ist schwanger“ stellte ich trocken fest. Er starrte mich an „Nein! Nein, um Gottes Willen“ der Gedanke kam ihm offensichtlich sehr abwegig vor. „Dann spuck´s aus, ich hab zu tun“ ich hatte wirklich nicht vor mich ewig mit ihm auseinanderzusetzen. „Ich wechsle in die Innere“ sagte er und wartete auf meine Reaktion. Ich musste lachen. „Was ist daran so witzig?“ blaffte er mich an. „Gar nichts, da passt ein Arschloch wie du doch perfekt rein“ zuckte ich mich den Schultern. Ich stand wieder auf drehte mich von ihm weg um mich fertig umzuziehen. Ich wollte noch auf ein Drink in Leagons, Cade schrieb mir er sei heute Abend da. „Ach komm schon Cat, du bist auch kein Kind von Traurigkeit. Ich hab dich mit diesem Foster gesehen. Du scheinst dich wunderbar erholt zu haben“ er wurde lauter. Ich hielt inne. „Ich bin zu müde zum streiten Dennis, du gehst? Fein. Erwarte aber kein Abschiedsgeschenk.“ Ich war sauer. Auf ihn, auf Yasemine. Darauf wie er uns einfach wegwerfen konnte. Unsere Freundschaft, unsere Liebe, unsere berufliche Partnerschaft. Ich knallte den Spint zu und wollte gehen, als er mich am Arm festhielt „Warte Cat, bitte.“ Tränen stiegen mir unvermittelt in die Augen. Nach wie vor schaffte er es mich zum weinen zu bringen. „Lass mich los Dennis. Verpiss dich. Das kannst du am besten.“ Es klang scharf, genauso wie beabsichtigt. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. Er ließ mich aber einfach nicht los. „Was willst du noch von mir, geh, bitte“ langsam klang ich eher verzweifelt, die Tränen liefen mir über die Wangen. Er zog mich weiter zu sich „Cat, es tut mir leid, ich wollte dir nie wehtun.“ Er fing an mir die Tränen von den Wangen zu küssen. Wärme durchflutete meinen Körper. „Es tut mir leid“  flüsterte er wieder. Ehe ich mich versah küssten wir uns. Es fühlte sich so gut an, seine Lippen an meinen zu spüren, er roch so gut, er roch nach Zu Hause, ich vermisste ihn. Ich legte meine Arme um seinen Bauch, sein langer, schwarzer Mantel umschloss uns komplett.  Da standen wir, küssend und so innig wie seit Monaten nicht mehr. „Du fehlst mir“ flüsterte ich atemlos dazwischen. „Bitte geh nicht“. Es war mir egal wie verzweifelt ich mittlerweile klang. Verdammt nochmal, ich war verzweifelt. Er setzte sich und zog mich auf seinen Schoß. Seine Hände glitten unter meinen Pullover. Er zog ihn mir über den Kopf und ich streifte ihm den Mantel von den Schultern. Wir hörten dabei nicht auf uns zu küssen. Seine Hände auf meiner Haut fühlten sich toll an. Seine Lippen verließen meinen Mund und wanderten über meinen Hals, meine Schultern, verweilten in meinem Dekolleté. Meine Finger wuschelten in seine schwarzen, dichten Haare und ich warf meinen Kopf zurück. Mein Oberkörper bog sich nach hinten, so konnte er meinen Bauch erreichen. In meinem Bauch kribbelte es wohlig, als er mich dort küsste. Ich beugte mich wieder vor und küsste ihn, zog ihm sein Longsleeve aus und strich über seine behaarte Brust. Schmetterlinge tanzten. Ich war überwältigt von all den Gefühlen die er nach wie vor in mir auslöste. „Ich liebe dich“ sprudelte es aus mir heraus. Völlig unerwartet und völlig irrational. Kaum waren die Worte ausgesprochen, zog sich alles in mir zusammen. Er hielt inne, ich konnte spüren wie sich all seine Muskeln anspannten. Er sah mich an, mit seinen braunen Knopfaugen, die einst warm und voller Zuneigung waren, plötzlich eiskalt in meine schauten. „Wir sollten aufhören, ich sollte gehen“ er hob mich von seinem Schoß und stellte mich auf die Füße. Reflexartig schoss meine flache Hand mitten in sein Gesicht. Wesentlich heftiger als beabsichtigt. Er starrte mich an, völlig baff. „Ich glaub die hab ich verdient“. Ich war nicht in der Lage zu antworten. Er kramte seine Klamotten zusammen und verließ den Raum. Noch nie in meinem Leben fühlte ich mich so dreckig. Ich stieg unter die Dusche und versuchte alles abzuwaschen, alle Küsse die noch auf meinem Körper brannten und alle Erinnerungen an vergangene Tage. Mir wurde klar, dass ich noch viele Male duschen werde.

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